Kimchi-Time

Dieses doofe Covid-19 geht mir allmählich auf den Geist, aber noch mehr die rücksichtslosen Leugner oder fahrlässigen Gefährder. Feiern fallen aus, Besuche und Treffen sollten eigentlich unterbleiben und gefühlt viele um einen herum nehmen es trotzdem nicht wirklich ernst, feiern, wollen einen besuchen oder laden ein, als wäre nichts. Ab und zu sehe ich mir die Zahlen für NRW an und wundere mich, dass der so spärlich bewohnte Niederrhein eine vielfach höhere Infektionsrate aufweist als das so dicht besiedelte Köln – in dieser Woche ist die Inzidenz im Kreis Kleve fünf Mal so hoch wie hier bei uns. In den vergangenen Wochen war es ähnlich! Zu viele Niederrheiner missachten wohl andauernd die Anti-Corona-Maßnahmen und sorgen so für Infektionen. Das macht mich soo sauer. Deswegen dauern die Anti-Corona-Maßnahmen immer noch an und ziehen wiederum andere schädliche Konsequenzen nach sich. Aber mal sehen, wo die Kölner Infektionsrate in zwei Wochen liegen wird, jetzt wo so viele auf Demonstrationen waren…

Zwar werden nach und nach Beschränkungen gelockert. Dennoch vermeiden Martin und ich, mit anderen Leuten in geschlossenen Räumen zu sein wegen der Aerosole. Ich muss zwar weiterhin meine Kollegen treffen (in der großen Kirche, die ständig durchgelüftet wird, sogar mehrmals während des Gottesdienstes) und gehe einkaufen, aber Martin ist echt so gut wie nur in unserer Wohnung, allein – von drei Zahnarztbesuchen abgesehen. Dass er schon so lange Homeoffice hat, genießen wir durchaus. Zwar hat er genug Stress und eine Telefonkonferenz nach der anderen, dafür fällt die tägliche Fahrerei weg: Wir brauchen nicht um 5 Uhr aufzustehen, sondern erst um 7 und können sogar zusammen frühstücken und zu Mittag essen, was meist doch eher abends stattfindet.

Weil der Kontakt zu anderen Leuten eingeschränkt sein soll, wäre jetzt die ideale Zeit für Kimchi. Martin mag das nur nicht so. Für manche Nasen ist der Duft nach Knoblauch, Fischsoße und Fermentiertem unangenehm. Deswegen mache ich es recht selten, obwohl es soo lecker schmeckt und sehr gesund ist: Vitamin C, Milchsäurebakterien… Am liebsten mag ich es bunt mit vielen verschiedenen Zutaten: schwarzschalige, runde Rettiche in Stiften (nagut, geschält sind sie auch weiß), weiße, spitze Rettiche in Stiften, Kohlrabi in Stiften, rote Radischen in Stiften, Karotten in Stiften, Schnittknoblauch, Lauchzwiebeln, Chinakohl und eine Soße aus Reispudding mit Chiliflocken, Fischsoße, zerdrücktem Knoblauch und zerdrückter Birne oder geriebenem Apfel.

Kimchi mache ich zurzeit also nicht so oft. Dafür habe ich ein neues Hobby: Mund-Nase-Schutz Nähen – nach diesem Schnittmuster und dieser Anleitung, die mir Jenni weitergeleitet hatte, nachdem wir ihre Gesichtsmasken bewundern durften. Das gefällt mir ganz gut. Denn so eine kleine Fremdschutz-Gesichtsmaske ist schnell fertiggestellt. Extra dafür habe ich mir eine eigene Nähmaschine angeschafft. Denn die allererste, mit Hand genähte Maske hat mich zwei volle Nachmittage gekostet und wurde auch nicht so besonders gut.

Die Chorproben vermisse ich und die Spielerunden. Ansonsten macht es mir Freude, im kirchlichen Bereich an Livestreams und Videos mitzuarbeiten. Ohne diese Krankheit hätte es wohl noch Jahre gedauert, bis manche Kreise digitale Medien in dem Maße genutzt hätten..
Wir beide dürfen uns nicht beklagen. Für viele andere Leute, besonders freiberufliche Künstler, geht es jetzt um die Existenz. Die kriegen kein Schutzpaket… und die ganzen Schüler, die seit März keinen geregelten Unterricht mehr hatten… und all das wäre nicht so schlimm gekommen, hätte sich jeder an die Schutzmaßnahmen gehalten! Neuseeland war diszipliniert und ist inzwischen coronafrei…

Schreibe einen Kommentar