Anfang September habe ich nach zwei Jahren mal wieder die Erde in unseren Balkonkästen auf dem Sonnenbalkon ausgetauscht. So viel Erde war gar nicht mehr drin. Das meiste waren Wurzeln, die die verbliebene Erde soweit nach oben zum Kastenrand hoch bzw. darüberhinaus aus dem Kasten herausgeschoben hatten, dass das Gießwasser kaum noch durchdrang, sondern über die Oberfläche hinweg einfach auf den Boden floss, wenn man nicht in größter Zeitlupe goss. Außerdem mussten die teilweise schon riesigen Stauden zurückgeschnitten und geteilt werden. Dabei habe ich dann auch gleich die Einjährigen rausgeschmissen und die überraschend zahlreichen Staudenableger in viele kleine Töpfe getopft. Sie wachsen jetzt im Garten der Schwiegereltern.
Nun war in den Kästen wieder frische Erde und nach dem Wiedereinpflanzen der Blumenzwiebeln und gestutzten Stauden immer noch etwas Platz. Die zurückgeschnittenen Stauden waren jetzt blüten- und farblos. Daher ließ sich keine einzige Hummel oder Biene mehr blicken. Das fand ich total traurig, also musste Abhilfe her und ich radelte in die Klostergärtnerei. Dort gibt es jetzt schon viele typische Herbststauden wie Astern, Heide und Veilchen. Aber auch die Sommerstauden stehen fast noch alle in voller Blüte.
Am Phlox sah ich mal wieder ein Taubenschwänzchen, vielleicht erst zum dritten Mal in meinem Leben. Das allererste hatte ich bewusst vor mehr als 15 Jahren in Rumänien gesehen und damals für einen Vogel gehalten. Das Taubenschwänzchen sieht fliegend nämlich so aus wie ein Kolibri.
Diesmal kamen mehrere Hornveilchen, Stiefmütterchen, ein weiterer Mauerpfeffer und ein ganz toller Blühstrauch, eine so genannte Bartblume mit dunkelblauen Blüten, mit. Auch habe ich wieder eine mir bis dahin total unbekannte Pflanze mit Mehrwert entdeckt (aber nicht gekauft): Malabar-Spinat, der als Zimmerpflanze verkauft wird, aber auch gegessen werden kann.
Die Bartblume wurde auch sofort von Wildbienen und Schwebfliegen entdeckt, keine Ahnung, wie die das so schnell mitkriegen, nachdem sie unseren Balkon jetzt mehr als zwei Wochen gemieden hatten. Auf der noch recht neuen rostorange blühenden Echinacea hatte ich seit dem Pflanzen Anfang September noch kein einziges Insekt gesehen. Außerdem neu auf dem Sonnenbalkon ist jetzt eine Kniphofia. Sie war aber schon zurückgeschnitten beim Kauf und blüht hoffentlich nächstes Jahr.
Die Bartblume ist auf jeden Fall momentan der absolute Hit und voller Insekten. Ich kann gar nicht verstehen, wie sich manche Leute allein mit Pelargonien und Petunien auf ihren Balkonen begnügen, wo sich keine einzige Biene blicken lässt, weil dort weder Nektar noch Pollen zu holen sind. (Nur die langrüsseligen Taubenschwänzchen können mit Pelargonien etwas anfangen.)
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